Pädagogische Verantwortung beginnt mit einer bewussten Entscheidung: Ich will im Leben eines jungen Menschen eine tragende Rolle übernehmen. Genau diesen Entschluss treffen die innewohnenden Fachkräfte der h&p Rheinland-Pfalz/Hessen gGmbH – sei es als Erziehungsstelle, Familienwohngruppe oder sozialpädagogisch begleitete Pflegefamilie. Sie öffnen nicht nur ihre Türen, sondern auch ihr Herz und ihren Alltag.

Das diesjährige Jahresthema der h&p Rheinland-Pfalz/Hessen lenkt den Blick auf die Frage: Was bedeutet es eigentlich, präsent zu sein im Leben eines jungen Menschen? Dabei geht es um weit mehr als das körperliche Dasein. Es geht um Haltung, um Verbindlichkeit und um eine Beziehungsgestaltung, die von Verlässlichkeit und Zugewandtheit geprägt ist.
Nach Haim Omer und Arist von Schlippe (2002, 2012) zeigt sich Präsenz in drei Haltungen:
- Ich bin da.
- Ich bleibe da – auch wenn es schwierig wird.
- Ich bleibe nicht allein.
In der täglichen Arbeit der Angebote in häuslicher Gemeinschaft von h&p Rheinland-Pfalz/Hessen sind diese drei Leitsätze gelebte Praxis. Doch was heißt das konkret? Um die abstrakte Idee der Präsenz greifbar zu machen, haben Körner und Lemme sechs Präsenzdimensionen beschrieben, die pädagogisches Handeln in häuslicher Gemeinschaft strukturieren und reflektierbar machen.
- Physische Präsenz – Dasein mit Haltung
In einem Angebot in häuslicher Gemeinschaft lebt das Kind mit der Fachkraft unter einem Dach. Doch physisches Zusammensein allein reicht nicht. Echte Präsenz zeigt sich im aktiven Kontakt, im aufmerksamen Zuhören, in der bewussten Körperhaltung – auch in herausfordernden Momenten. Kinder spüren, ob jemand wirklich anwesend ist – mit Körper, Geist und Herz.
- Pragmatische Präsenz – Handlungsfähig auch in Krisen
In der Arbeit in häuslicher Gemeinschaft entstehen täglich Situationen, die Flexibilität und Besonnenheit verlangen. Die Fachkräfte von h&p Rheinland-Pfalz/Hessen lernen, nicht reflexhaft zu agieren, sondern innezuhalten und zu überlegen: Was braucht das Kind jetzt? Das Prinzip des Aufschubs – „Ich sehe dein Verhalten, ich komme darauf zurück“ – hilft, Eskalationen zu vermeiden und Beziehung zu sichern.
- Internale Präsenz – innere Stabilität als Grundlage
Wenn junge Menschen mit belastenden Erfahrungen in einem Haushalt aufgenommen werden, bringen sie oft schwierige Themen mit. Gerade dann braucht es Fachkräfte, die in sich ruhen und wissen, wie sie sich selbst regulieren können. Durch Atemtechniken, Rituale oder bewährte Strategien gelingt es, emotional präsent zu bleiben und nicht in Eskalationen hineingezogen zu werden.
- Emotional-moralische Präsenz – authentisch und glaubwürdig
Fachkräfte in den Angeboten in häuslicher Gemeinschaft stehen oft vor schwierigen Entscheidungen. Wichtig ist dabei: Das, was ich tue, muss mit dem übereinstimmen, woran ich glaube. Nur so kann ich glaubwürdig und konsequent handeln – und das Vertrauen des jungen Menschen gewinnen und halten.
- Intentionale Präsenz – das Kind im Mittelpunkt
Alles pädagogische Handeln muss dem Wohl des Kindes dienen. Das ist besonders in häuslicher Gemeinschaft entscheidend. Hier geht es darum, sich in den Alltag einzufühlen, zuzuhören, kindliche Bedürfnisse zu erkennen – auch wenn sie nicht direkt geäußert werden. Die Fachkräfte bei h&p Rheinland-Pfalz/Hessen arbeiten partizipativ: Sie schaffen Räume für Mitbestimmung und Beteiligung – und schützen zugleich mit Klarheit und Struktur.
- Systemische Präsenz – gemeinsam tragen, nicht alleine kämpfen
Auch in der häuslichen Gemeinschaft darf niemand allein sein – weder das Kind noch die Fachkraft. h&p Rheinland-Pfalz/Hessen legt großen Wert auf fachliche Begleitung, Netzwerke und kollegiale Unterstützung. In Krisen werden Fachberatungen und Supervisionen angeboten, sodass tragfähige Lösungen gemeinsam entwickelt werden können. Öffentlichkeit im Sinne der „Neuen Autorität“ bedeutet hier: wertschätzende, tragende Unterstützung – nicht Kontrolle oder Bewertung.
Präsenz als Schlüssel für Beziehung und Entwicklung
Pädagogische Präsenz ist eine innere Haltung, ein tägliches Bekenntnis zur Verantwortung. In den Angeboten in häuslicher Gemeinschaft von h&p Rheinland-Pfalz/Hessen leben Fachkräfte diese Haltung tagtäglich – oft in herausfordernden, aber immer auch erfüllenden Situationen. Präsenz bedeutet dabei nicht Perfektion, sondern: Dranzubleiben. Nicht allein zu bleiben. Und immer wieder neu zu fragen: Was braucht dieses Kind – und was brauche ich, um für es da sein zu können?
h&p Rheinland-Pfalz/Hessen gGmbH

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Jahrestagung der h&p Rheinland-Pfalz/Hessen gGmbH in Kaiserslautern

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Sozialpädagogische Sonderpflegefamilien, Erziehungsstellen und Familienwohngruppen bei h&p Rheinland-Pfalz/Hessen
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