Zweite Regionaltagung 2023 unter dem Thema: „Privilegien und Diskriminierung“

20. Nov.. 2023Betreuungsstellen, Bewerber*innen, Jugendämter

Privilegien werden oft weniger bewusst wahrgenommen als Diskriminierung. Um sich dieser Privilegien bewusst zu werden, ist es wichtig, sich mit den eigenen Vorurteilen, Stereotypen und gesellschaftlichen Strukturen auseinanderzusetzen. Die h&p Rheinland-Pfalz/ Hessen gGmbH setze sich im Rahmen des Jahresthemas der haug&partner unternehmensgruppe „Vielfalt – leben und gestalten“ in der zweiten Regionaltagung 2023 deswegen mit dem Thema „Privilegien und Diskriminierung“ auseinander.

Aus Sicht der h&p Rheinland-Pfalz/ Hessen gGmbH ist ein fortlaufender Prozess notwendig, sich der eigenen Privilegien bewusst zu werden. Es gilt daran aktiv zu arbeiten, sie zu erkennen und auch immer wieder zu hinterfragen, um ein besseres Verständnis für das Thema Diskriminierung zu entwickeln. Nur so lassen sich demokratische Werte in einer entsprechenden pädagogischen Haltung sichtbar machen und im Rahmen der Erziehung unserer Kinder und Jugendlichen Wirkkraft verleihen.

Die aktuellen Entwicklungen auf den Straßen unseres Landes zeigen deutlich, dass es zunehmend wichtig wird, Empathie und Solidarität zu zeigen für Menschen, die Diskriminierung erfahren. Mit diesem Bewusstsein wurde die zweite Regionaltagung in 2023 vom leitenden Fachdienst der h&p Rheinland-Pfalz/ Hessen gGmbH organisiert und inhaltlich ausgestaltet.

Herr Scharmann begrüßte als Geschäftsführer am 09.11.23 zunächst die Teilnehmenden aus den vielfältigen Betreuungsangeboten in Rheinland-Pfalz und NRW sowie am 16.11.23 in Hessen. Im Anschluss seiner Berichterstattung zu internen Themen, nutzte das Fachteam das „Rad der Macht und Privilegien“ (von Sigi Lieba aufbauend auf ein Modell von Sylvia Duckworth) zum Einstieg in die Auseinandersetzung mit dem Thema Privilegien und Diskriminierung.

Gemeinsam mit den Kooperationspartner*innen und Mitarbeiter*innen aus den stationären und ambulanten Angeboten der h&p Rheinland-Pfalz/ Hessen gGmbH erfolgte außerdem ein „Walk of Privileg“. Damit wurden im Sinne der Selbstreflexion eigene Erfahrungen, Hintergründe und Vorurteile -immer auch mit Blick auf die Erfahrungen unserer Betreuten- ins Visier genommen. Der Fachdienst ging der Frage nach, welche Privilegien wer möglicherweise hat und wie diese sich auf das Leben jeweils auswirken. Aber auch der Frage, wie es sich anfühlt, wenn man im Rollenspiel feststellen muss, dass man diese Privilegien nicht innehat. Es galt zu verstehen, dass wir Alle in bestimmten Bereichen privilegiert und in anderen diskriminiert sind, denn in diesem Verstehen liegt durchaus ein Schlüssel für mögliche Verantwortungsübernahme.

Es liegt wohl in der Natur der Sache, dass wir unsere Privilegien häufig nicht wahrnehmen, hingegen wenn wir diskriminiert werden, uns das dafür umso deutlicher auffällt. Erst aber durch das Erkennen der Privilegien lassen sich diese dazu nutzen, Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und eine inklusive Gesellschaft zu fördern.

Die h&p Rheinland-Pfalz/ Hessen setzt sich für Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit ein. Daher sehen wir auch einen gesellschaftlichen Auftrag darin, im Rahmen unserer Veranstaltungen dazu beizutragen, eigene Vorurteile zu erkennen und zu überwinden. Im besten Fall führt das dazu, dass perspektivisch unsere jungen Menschen durch die Vorbildwirkung der Erwachsenen, die sich in ihrem engsten Bezugsfeld befinden, geduldiger, empathischer und reflektierter mit anderen Menschen umgehen, deren Diskriminierungsmomente vorher nicht wahrgenommen wurden.

Herr Scharmann blickt mit den Kolleginnen des Fachdienstes der h&p Rheinland-Pfalz/ Hessen gGmbH auf zwei bewegte Tage zurück, bei dem keineswegs nur der fachliche Austausch bereichernd war, sondern auch der Blick auf das „Miteinander für die Betreuten“.