Pädagogische Merkmale in Erziehungsstellen, Familienwohngruppen und sozialpädagogischen Sonderpflegefamilien

1. Apr.. 2025Betreuungsstellen, Bewerber*innen, Informationen, Jugendämter, Veranstaltungen

Kinder und Jugendliche, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können, benötigen ein Umfeld, das ihnen Sicherheit, Stabilität und individuelle Förderung bietet. Betreuungsformen wie Erziehungsstellen, Familienwohngruppen und sozialpädagogische Sonderpflegefamilien (Angebote in häuslicher Gemeinschaft) zielen darauf ab, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dabei stehen bestimmte pädagogische Merkmale im Vordergrund, die die Arbeit in diesen Settings prägen.

Die zweite Online-Fachtagsreihe des Jahres zum Thema „Störungsbilder gemäß ICD-10“ startet.

Familienähnliche Strukturen

Zentrales Merkmal dieser Betreuungsformen ist die Schaffung eines familienähnlichen Rahmens. Kinder und Jugendliche werden langfristig in den Alltag der betreuenden Familien integriert, was ihnen ermöglicht, stabile und verlässliche Beziehungen aufzubauen. Der Ansatz dabei ist, die jungen Menschen in einem unterstützenden Umfeld in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu stabilisieren und gemeinsam Zukunftsperspektiven zu erarbeiten.

Individuelle Betreuung durch Fachkräfte

In Erziehungsstellen, Familienwohngruppen und sozialpädagogischen Sonderpflegefamilien verfügen die betreuenden Personen über eine pädagogische Ausbildung, beispielsweise als Erzieher*in oder Sozialpädagog*in. Diese fachliche Qualifikation ermöglicht es, auf die spezifischen Bedürfnisse der aufgenommenen Kinder und Jugendlichen einzugehen und individuelle Förderpläne zu entwickeln.

Alltagsorientierte Pädagogik

Der Alltag dient als zentrales Lern- und Übungsfeld. Durch geregelte Strukturen wie feste Mahlzeiten, Schulbesuche und gemeinsame Freizeitaktivitäten lernen die jungen Menschen, Verantwortung zu übernehmen und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Die aktive Einbindung in alltägliche Abläufe fördert Selbstständigkeit und stärkt das Selbstbewusstsein. ​

Ressourcenorientierung

Der Fokus liegt auf den individuellen Stärken und Potenzialen der Kinder und Jugendlichen. Anstatt Defizite in den Vordergrund zu stellen, wird darauf abgezielt, vorhandene Ressourcen zu erkennen und zu fördern. Dies unterstützt die jungen Menschen dabei, Selbsthilfefähigkeiten zu entwickeln und positive Zukunftsperspektiven zu erarbeiten

Zusammenarbeit mit Herkunftsfamilien

Trotz der Unterbringung außerhalb des Elternhauses bleibt die Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit. Ziel ist es, die Beziehungen zu erhalten oder zu verbessern und, wenn möglich, eine Rückführung vorzubereiten. Dabei werden die Eltern in den Hilfeprozess einbezogen und in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt. ​

Fachliche Begleitung und Supervision

Die betreuenden Fachkräfte erhalten regelmäßige Beratung und Supervision, um die Qualität der Betreuung sicherzustellen und sich fachlich weiterzuentwickeln. Dies beinhaltet den Austausch mit anderen Fachkräften, die Teilnahme an Fortbildungen und die Reflexion der eigenen Arbeit.

Zusammenfassend bieten Erziehungsstellen, Familienwohngruppen und sozialpädagogische Sonderpflegefamilien durch ihre spezifischen pädagogischen Ansätze Kindern und Jugendlichen ein unterstützendes Umfeld, das auf individuelle Bedürfnisse eingeht und die persönliche Entwicklung fördert.​

h&p Rheinland-Pfalz/Hessen gGmbH