Fachtag „The kids go crazy:
Auffälliges Verhalten besser verstehen“
Die Die in den AihG betreuten Kinder und Jugendlichen zeigen eher
regelmäßig als ausnahmsweise stark auffällige Persönlichkeitszüge und oft
ein ebensolches Verhalten. Die betreuenden Fachkräfte werden dadurch vor
die Herausforderung gestellt, eskalierendes Verhalten zu begrenzen,
mögliche Schäden zu kompensieren und vor allem auch mit den
persönlichen Belastungen für sich selbst, die solch ein Verhalten mit sich
bringt, umzugehen. Obwohl jede Fachkraft weiß, dass die
Verhaltensauffälligkeiten als dysfunktionale Lösungsversuche für schwierige
Entwicklungsverläufe zu verstehen sind, erzeugen entsprechende
Vorkommnisse doch auch immer wieder Situationen der Angespanntheit und
des Konfliktes, manchmal vielleicht auch des Gefühls der Hilflosigkeit. Eine
professionelle Haltung einzunehmen bedeutet hier, eine Distanz zum
schwierigen Verhalten zu gewinnen und gleichzeitig in einer guten
Beziehung mit dem Kind bzw. Jugendlichen zu bleiben.
Im Umgang mit solchen Situationen können drei hilfreiche Perspektiven eingenommen
werden: die zukunfts- und lösungsorientierte Perspektive (wie kann eine
günstige Entwicklung unterstützt werden?), eine gegenwartsbezogene
Perspektive (wie kam es konkret in dieser Situation dazu und was machen wir
nun damit?) und eine auf die Vergangenheit gerichtete
„Verstehensperspektive“. Alle drei Perspektiven sind hilfreich und nötig, um
den beschriebenen Herausforderungen professionell begegnen zu können
und langfristig sowohl den Kindern und Jugendlichen als auch den
Fachkräften selbst einen guten Rahmen zu bieten.
Während des Fachtages werden nach einem Überblick über relevante
psychische Erkrankungen (insbesondere Depression, Angststörungen,
Traumafolgestörungen und Persönlichkeitsstörungen) wesentliche Aspekte
der Entstehung dieser Störungen aus lerntheoretischer, psychodynamischer
und systemischer Sicht betrachtet.
Dabei wird unter anderem auf folgende Aspekte eingegangen:
• Wie entwickeln sich Spaltungstendenzen im jungen Menschen?
• Wie kann dysfunktionales Verhalten als Abwehrprozess verstanden werden?
• Wie beeinflussen frühe Bindungserfahrungen späteres Verhalten?
• Wie entwickelt sich Mentalisierung, also die Wahrnehmung mentaler
Zustände bei sich selbst und anderen?
• Wie spiegeln sich frühere Erfahrungen in späteren
Entwicklungsphasen wider?
• Wie werden bestehende Störungen durch die Selbstwahrnehmung,
das Selbstkonzept und äußere Rahmenbedingungen als Kreisläufe
aufrechterhalten?
• Wie kann sowohl die fachliche Arbeit als auch die Beziehung zu den
Kindern und Jugendlichen vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse
gefördert werden?
In der Veranstaltung soll fachlicher Input mit den Erfahrungen und Ideen der
Teilnehmenden in Beziehung gebracht werden. Hierbei sind auch konkrete
Fallbeispiele aus den Erziehungsstellen und Familienwohngruppen herzlich
willkommen. Wenn am Ende des Tages ein vertieftes fachliches Verständnis
für die „Psyche“ der Kinder und Jugendlichen entstanden ist und durch den
persönlichen Austausch der Fachkräfte neue Impulse und konkrete Ideen für
die Arbeit in den Stellen erwachsen sind, ist das Ziel der Veranstaltung
erreicht.
Referent*in:
Mirko Kuhn
Diplom Psychologe • Systemischer Berater • Systemischer Therapeut (DGSF) •
Systemischer Supervisor (SG) • Psychologischer Psychotherapeut i.A.
(Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und Psychoanalyse – AWI
Universitätsklinik Freiburg)
Datum und Ort:
26.04.2023, 09:00 Uhr – 16:00 Uhr in 77723 Gengenbach
Kosten:
100€ inklusive Mittagessen, Tagungsgetränke und Gebäck
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Pädagogische Präsenz – Mehr als nur Anwesenheit
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Das Fortbildungsprogramm 2025 der albakademie GmbH
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